The Work of Byron Katie
Die Methode
„Jeder Krieg gehört aufs Papier. Mache The Work. Finde den inneren Frieden und die Welt wird folgen. Das ist ein Gesetz“. Byron Katie Bei the Work geht es darum, unsere liebgewordenen und meist unbewussten Glaubenssätze und Überzeugungen zu überprüfen, sobald wir in unserem Leben Stress, Unfrieden, Schmerz und Gefangenheit empfinden. Die Ursache des Leidens liegt darin, dass wir unseren Gedanken (Überzeugungen und Glaubenssätzen) blind glauben und folgen, und sie dadurch unbemerkt zu unserer „Wahrheit“ erheben. Und gerade hier setzt The Work an: Jeder dieser Gedanken wird auf seinen Wahrheitsgehalt überprüft. Sobald bewusst wird, wie ich mir diesen Schmerz selbst schaffe, wie die Wechselwirkung denken – leiden in mir selber geschieht, braucht nichts mehr „getan“ zu werden. Die Bewusstheit der Ursache des Problems ist die Heilung des Problems, oder wie Katie es ausdrückt: Ich muss die belastenden Glaubenssätze nicht loslassen, sie lassen mich los.
Arbeitsblatt „Du willst, dass der Verstand anhält? Schreibe ihn auf. Da ist er, angehalten“ BK. Seltsamerweise ist der Kopf oder das Denken allein nicht das richtige Medium, um unsere Geschichten auf deren Wahrheitsgehalt zu überprüfen, mindestens nicht zu Beginn der Arbeit mit the Work! Allein auf sich gestellt tricksen sich die Gedanken selber aus, wenn sie durch weitere Gedanken untersucht werden sollen. Wir kennen die „Ja, aber’s“, die „weil’s“ und die „sicher, nur’s“ viel zu gut… Es liegt in der Natur des Verstandes, seine Geschichten sofort mit Argumenten und „Beweisen“ zu untermauern, und sich damit immer mehr von der Wahrheit zu entfernen. Die Geschichten müssen aus dem Kopf heraus auf das Papier, wo sie klar fixiert von allen Seiten betrachtet und hinterfragt werden können. Und genau dazu dient das Arbeitsblatt. Mit seiner Hilfe wird das Problem, möglichst in einfachen Sätzen, prägnant formuliert.
Untersuchung Sobald die Gedanken, Überzeugungen, Glaubenssätze (wie auch immer wir diese nennen) klar da stehen, kann die Untersuchung beginnen. Sie besteht im Wesentlichen aus vier Fragen:
1. Ist das wahr? Entspricht die Aussage des Glaubenssatzes meiner tiefsten Wahrheit? Will ich einfach Recht haben? (…oder möchte ich glücklich sein?)
2. Kann ich mit absoluter Sicherheit wissen, dass das wahr ist? Auch hier wird die Frage vom Kopf gestellt und „hineingespürt“, ob ich wirklich mit absoluter Sicherheit wissen kann, dass dieser Glaubenssatz meiner tiefsten Wahrheit entspricht. Wenn wir die erste Frage mit einem „Ja“ beantwortet haben, ist dies die Aufforderung noch etwas tiefer zu schauen: Stimmt mein Satz mit der Wirklichkeit überein? Oft hätten wir gerne, dass etwas so oder so ist, aber die Wirklichkeit fügt sich nicht unserem Diktat. „Der Kopf stellt die Frage, das Herz antwortet“ sagt Katie dazu
3. Wie fühle ich mich, wie reagiere ich, wenn ich diesen Satz glaube? Hier geht es um das Innehalten, um das Hineinspüren. Wo in meinem Körper spüre ich das? Wie behandle ich mich selbst, wie fühle ich mich, wie behandle ich andere? Mit Verachtung oder Vorwürfen? Fühle ich mich als armes, hilfloses Opfer? Kenne ich dieses Gefühl in meinem Alltag? Treibt es mich zum Kühlschrank, zur Flasche, zünde ich mir eine Zigarette an? (… oder wie auch immer meine liebste Kompensation, mein gewohnheitsmässiges Ausweichen aussieht…)
4. Wer wäre ich ohne diesen Gedanken? Wenn ich diesen Gedanken überhaupt nicht denken könnte, wenn ich ihn noch nie gehört oder gelernt hätte, wie würde ich mich fühlen in der gleichen Situation? „Viel leichter“, „Frei“, „liebend“, glücklich“, so beschreiben viele ihr Erleben, wenn sie diese Frage von innen heraus beantworten. Diese Frage ist oft, mindestens zu Beginn der Arbeit mit the Work, nicht ganz so einfach zu beantworten. Zu stark sind wir an tiefe Glaubenssätze fixiert und können uns nur schwer lösen, sprich vorstellen, wie es wäre ohne sie. Doch sie kann eine tiefe Verwandlung mit sich bringen, gipfelnd in der Erkenntnis: „Das ist mein wahres Wesen, Liebe, Freiheit und Glück sind meine Natur“
Umkehrungen Kehre die Essenz der Sätze im Arbeitsblatt um:
„Er“, „sein“, „sich“,… wird zu „Ich“, „mein“, „mich“, und vice-versa;
„…sollte / darf / etc. nicht …“ wird zu „..sollte / darf / etc. …“, und
„…sollte / darf / etc. …“ wird zu „..sollte / darf / etc. nicht…“.
Die Umkehrungen dienen dazu unsere Erkenntnisse aus der Untersuchung zu festigen und noch klarer zu werden. Sie erweitern unsere Ansicht über die Welt, lassen unser Denken offener und freier werden, zeigen uns die Spiegelfunktion des Verstands auf. Nachdem wir mittels den vier Fragen unsere Glaubenssätze überprüft haben, ist die Umkehrung oft ein zusätzliches Aha-Erlebnis. Beim Spielen mit den Umkehrungen, und oft gibt es eine ganze Anzahl von Möglichkeiten, kann die Frage:
„Ist dies nicht mindestens ebenso wahr wie der ursprüngliche Glaubenssatz“
sehr hilfreich sein.
Umkehrungen für den ursprünglichen Satz: „Mein Freund sollte sein Geschirr wegräumen“ können sein „Er sollte es nicht wegräumen“ – genau, weil er es ja nicht tut; oder „Ich sollte sein Geschirr wegräumen“ – wenn es mich stört; oder „Ich sollte mein Geschirr wegräumen“
Und noch etwas Faszinierendes: Wenn ich mich ändere, ändern sich oft auch alle anderen. Wenn ich beginne, das Geschirr wegzuräumen, ohne eine Geschichte darum herum zu machen, kann es passieren, dass mein Freund es unaufgefordert selber auch tut. Und stell Dir vor: Ich brauche dann selbst das nicht mehr..! Es braucht nur einen Menschen, um einen Krieg zu beenden: Dich!